Der Leitfaden ist Teil der ifaa (Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V.)-Taschenbuchreihe, die Themen der Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation mit hoher Aktualität und betrieblicher Relevanz behandelt.
Ausgangspunkt für dieses Buch war 2023, die folgende zurückhaltende Situation bei KMU (vgl. Seite V):
„Die Arbeiten in der unternehmerischen Praxis aber auch aktuelle Studienergebnisse – beispielsweise die Ergebnisse der ifaa-Studie „Künstliche Intelligenz in produzierenden Unternehmen“ – zeigen Unterstützungsbedarfe bei der Einführung von KI auf: Während ein Großteil der Großunternehmen bereits KI-Systeme anwenden bzw. ihre Einführung planen, sind es insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen, die dem Thema der KI eine geringe Bedeutung beimessen. Ebenso erweisen sich Bedenken insbesondere hinsichtlich des Einsatzes von KI als eine der größten Hemmnisse bei der Einführung von KI-Systemen.“
Ziel des Buches ist es daher hier Lösungsansätze durch die unterschiedlichen Beiträge im Buch auf Basis der durchgeführten anwendungsorientierten Forschungsprojekte aufzuzeigen (vgl. Seite V):
„Es soll Unternehmern und Beschäftigten aufzeigen, welche Potenziale der Einsatz von KI im Unternehmen haben kann, und gibt einen Leitfaden, wie der Einführungsprozess so gestaltet werden kann, dass Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen von der Einführung profitieren und die notwendige Akzeptanz für die Nutzung der Anwendungen geschaffen wird. Neben den Erfahrungen aus unserer täglichen Arbeit mit den Unternehmen und der Aufbereitung des Stands der Wissenschaft, fließen die Erkenntnisse aus den praxisorientierten Forschungsprojekten enAIble, humAIn worklab, KIeeper und WIKRsam ein.“
Die Beiträge im Buch nehmen dabei die „ganzheitliche, soziotechnische Systemgestaltung, mit der Arbeit in den Facetten Mensch, Technik und Organisation gleichzeitig gestaltet wird“ (vgl. Seite 1) in den Fokus. Dies wird praktisch an Beispielen, die sich auch auf der Plattform „Lernende Systeme“ befinden, veranschaulicht. Unter den Beispielen auf der Plattform, finden sich auch beispielsweise Anwendungen, die sich mit der Entwicklung von Assistenzsystemen an blinde Nutzer*innen wenden (vgl. Ability, AiServe).
Interessant sind auch die unterschiedlichen im Buch vorgestellten Möglichkeiten der Klassifizierung von Künstlicher Intelligenz. Neben Stufenmodellen des Reifegrads von Digitalisierung (vgl. Seite 62) über die Differenzierung nach der Automation des Entscheidens (vgl. Seite 64) bis zu den humanzentrierten Intentionen für KI-Einführungsprozesse (vgl. Seite 74) wie Defizitausgleich, zuverlässigere Resultate, Schutz des Menschen und Synergieeffekte, werden diverse Modelle diskutiert.
Im Buch vorgestellte Handlungsleitfäden, bieten das Potenzial auch die Anforderungen von Menschen mit Behinderungen entsprechend zu berücksichtigen, auch wenn dies im Buch nicht explizit thematisiert wird (vgl. Seite 80):
„Der Handlungsleitfaden (Pokorni et al. 2021) des KI-Fortschrittszentrums „Lernende Systeme und Kognitive Robotik“ zielt darauf ab, die technischen Funktionen von KI gestützten Systemen sowie die Potenziale der Beschäftigten so abzustimmen, dass sie zum Nutzen von Unternehmen, Beschäftigten und Kunden sind.“
So ist insbesondere eine inklusive Gestaltung der KI als Arbeitsmittel im Arbeitssystem zu berücksichtigen (vgl. Seite 143):
„Im Arbeitssystem wirken Personen und die für die zur Ausführung der Arbeit benötigten Arbeitsmittel zusammen. Durch eine KI kommt nun ein neues oder verändertes Arbeitsmittel im Arbeitssystem hinzu, das gezielt zu gestalten ist. Aber auch die Gestaltung der anderen Arbeitsmittel, die im Zusammenwirken mit der KI gegebenenfalls neu oder verändert eingesetzt werden, sollte berücksichtigt werden.“
Hierbei ist der Arbeits- und Gesundheitsschutz für Mitarbeitende mit und ohne Behinderungen entsprechend zu berücksichtigen (vgl. Seite 143):
„Arbeitsaufgaben werden von Beschäftigten an Arbeitsplätzen unter den gegebenen Arbeitsumgebungen ausgeführt. [...] zeigt, [dass] aufgrund der KI-bedingten Veränderungen im Arbeitssystem Aspekte des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu überprüfen und dabei neuen Gefährdungen vorzubeugen und ergonomisch günstig gestaltete Arbeitsplätze anzustreben sind.“
Ebenfalls spannend für die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist die Adaptivität, Fehlertoleranz und Individualisierbarkeit der KI-Systeme (vgl. Seite 154):
„Insbesondere können unterschiedliche menschliche Leistungsvoraussetzungen oder auch Leistungseinschränkungen durch die Möglichkeit zur Anpassung eines KI-Systems an die Eigenschaften der jeweiligen Nutzenden berücksichtigt werden. Die bewusste Entscheidung für ein KI-System, das sich adaptierbar und individualisierbar an den Nutzenden orientiert, kann die Inklusion von Erwerbstätigen mit Behinderungen fördern (DGUV 2016).“
Das Buch ist im Verlag „Springer Vieweg“ erschienen.